Deutsch

Vorab eine Vorbemerkung:

Angesichts der Fülle des Materials, das es zum Thema "Entwicklung der deutschen Sprache" gibt, ist eine systematische Darstellung an dieser Stelle nicht möglich und auch nicht beabsichtigt. Zumal der Autor kein Sprachwissenschaftler und erst recht kein Germanist ist.

Der Autor möchte sich im folgenden vielmehr auf einige spezielle, besonders interessante Punkte beschränken, die man unter das Motto stellen könnte: „Was ich immer schon mal wissen wollte“.

Natürlich wird es sich nicht vermeiden lassen, hierbei auch viele Aspekte der Entwicklung der deutschen Sprache darzulegen.

Überblick

Die germanischen Sprachen, zu denen das Deutsche gehört, sind historisch und etymologisch ein Teil der indogermanischen Sprachfamilie, von der sie sich in den letzten 1.000 Jahren vor Chr. langsam zur Eigenständigkeit gelöst haben.

Die Auseinandersetzung mit den Völkern, die die germanischen Stämme (nordwestwärts wandernd) auf ihrem weiten Wanderweg trafen, hinterließ auch tiefe Spuren im Lautbild ihrer Dialekte:

Während der Ausbreitung von Südskandinavien bis zu den deutschen Mittelgebirgen (bis etwa 500 vor Chr.) gingen die Germanen zur Erstbetonung (d.h. Betonung der ersten Wortsilbe) über und entwickelten im Rahmen der sog. "ersten Lautverschiebung" neuartige Reibelaute, die ihren Sprachverwandten fremd waren und die ihre Sprachen bzw. Dialekte deutlich von denen der anderen indoeuropäischen Stämme unterschieden.

Eine "zweite Lautentwicklung" machten die Deutschen etwa 1.000 Jahre später durch (also etwa 500 nach Chr.), als sie sich in Mittel- und Süddeutschland neue Wohnsitze eroberten.

Diese “zweite Lautverschiebung” bildet den Übergang vom (rekonstruierten) Germanisch zum Althochdeutsch. Sie trennt die Aussprache der deutschen Mundarten von der der übrigen Germanenstämme, insbesondere von der englischen Gruppe, die die zweite Lautverschiebung nicht mitgemacht hat. Nun erst kann man von einer ”deutschen” Sprachgruppe reden.

Es ergibt sich folgende grobe zeitliche Einteilung:

bis ca. 500 v. Chr. Indoeuropäisch
bis ca. 500 n. Chr. Germanisch
ab ca. 500 n. Chr. Deutsch, nämlich:
bis ca. 1050 Althochdeutsch
bis ca. 1350 Mittelhochdeutsch
bis ca. 1650 Frühneuhochdeutsch
1650 bis heute Neuhochdeutsch

Es gab also bei der Entwickung des Deutschen (vom Indoeuropäischen über das Germanische) 2 Lautverschiebungen, die maßgeblich sind für die Einteilung:

  1. die erste (um 500 vor Chr.), durch die sich das Germanische von den anderen indoeuropäischen Sprachen abhob und eine eigene Sprachgruppe (die germanischen Sprachen) bildete.

  2. Die zweite (um 500 nach Chr.). durch die sich das Deutsche von den anderen germanischen Sprachen abhob und eine eigene Untergruppe (das Deutsche) bildete.