Neuenglisch

Die neuenglische Periode, seit 1500 n.Chr.

In der frühen Phase des Neuenglischen nahm der Wortschatz stark zu.

Zum einen hatte das Englische eine große Freiheit im Gebrauch der Wortarten erlangt, d.h. eine Wortart konnte die Funktion einer anderen übernehmen.

Außerdem entlehnte es (aufgrund des wiedererwachte Interesse während der Renaissancezeit) immer mehr Wörter aus dem Lateinischen und Griechischen.

Andere Wörter wurden von englischen Reisenden und Kaufleuten von ihren Reisen nach Europa mitgebracht. Insgesamt entlehnte das Neuenglische während seiner Entwicklung Wörter aus mehr als 50 Sprachen.

Im späten 17. und während des 18. Jahrhunderts traten wichtige Veränderungen in der Grammatik auf. Zu dieser Zeit wurden die verbindlichen Regeln der englischen Grammatik festgelegt.

Das Pronomen its ersetzte die Genitivform his; letztere wurde noch von den Übersetzern der unter König Jakob entstandenen englischen Bibelversion von 1611 ausnahmslos gebraucht.

Die progressiven Formen der Zeiten des Verbs bildeten sich heraus:

Ausgangspunkt war das Partizip, das jetzt zusammen mit der vorangestellten Präposition on als Substantiv verwendet werden konnte. Anschließend schwächte sich die Präposition zu a ab und verschwand schließlich ganz; schließlich blieb nur die einfache -ing-Form des Verbs in Gebrauch. Nach dem 18. Jahrhundert fand dieser Vorgang seinen Höhepunkt in der progressiven Form des Passivs, z. B. „The job is being done”.

Die wichtigsten Veränderungen, die während dieser Zeit begannen und sich ohne Unterbrechung bis heute fortsetzten, betrafen den Wortschatz.

Im Rahmen der Expansionsbestrebungen in den Kolonien fanden zahlreiche neue Wörter Eingang in die englische Sprache.

Von den in Nordamerika beheimateten Indianerstämmen kamen die Wörter raccoon und wigwam, aus Peru llama und quinine, von den Westindischen Inseln barbecue und cannibal, aus Afrika chimpanzee und zebra, aus Indien bandanna, curry und punch und aus Australien kangaroo und boomerang.

Darüber hinaus entstanden Tausende von naturwissenschaftlichen Begriffen für neue Ideen, Entdeckungen und Erfindungen.

Viele dieser Termini sind von griechischen und lateinischen Wurzeln abgeleitet, z. B. neutron, penicillin und supersonic Andere wurden aus modernen Sprachen entlehnt, z. B. “blitzkrieg” aus dem Deutschen, “sputnik” aus dem Russischen.

Die heutige Lage

Die gegenwärtigen Verhältnisse sind allgemein bekannt:

Englisch dient in über 60 Ländern als offizielle oder halboffizielle Sprache. Es hat in 20 weiteren Ländern wichtige Funktionen. Auf allen sechs Kontinenten ist es gut eingeführt, sofern es nicht die vorherrschende Stellung einnimmt.

Englisch ist die Sprache der meisten Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, der Flughäfen, der Flugsicherung, der internationalen Konferenzen und akademischen Tagungen, der Wissenschaft, der Technik, der Medizin, der Diplomatie, des Sports, internationaler Wettbewerbe, der Popmusik und der Werbung.

Über zwei Drittel der Wissenschaftler schreiben auf englisch, über drei Viertel aller Briefe und Postsendungen sind auf Englisch geschrieben, über 80 % aller Daten in Datenverarbeitungs-systemen auf englisch gespeichert.

Eugen Emmerling (Deutscher Börsenverein) hat es einmal auf den Punkt gebracht:

 “Wer in den Datenbanken nicht englisch schreibt, existiert nicht.“

Man fragt sich natürlich: Wie geht diese Entwicklung weiter?