Entwicklung der roman. Sprachen

Dieser Teil der Sprachenseite beschäftigt sich mit der Frage, wie und nach welchen Regeln sich die modernen romanischen Sprachen (insbes. Französisch. Italienisch und Spanisch) aus dem Lateinischen entwickelt haben (Sprachwandel).

Dieser Komplex gehört zu den wichtigsten und interessantesten Fragen der Linguistik überhaupt. Die Befassung mit diesem Thema hat aber auch erhebliche praktische Auswirkungen für jeden Einzelnen, weil hierdurch auch das Erlernen weiterer Fremdsprachen ungemein erleichtert wird.

Zwar wird jeder, der (nach Latein oder einer romanischen Sprache) eine weitere romanische Sprache erlernen will, natürlich die Ähnlichkeit einzelner Wörter feststellen und sich dadurch viele neue Wörter leichter merken können.

Es stellt jedoch sicherlich eine große zusätzliche Hilfe dar, wenn man auch die jeweiligen Regeln kennt, nach denen die Wortbildung im einzelnen abgelaufen ist. Außerdem wird man dann auch “versteckte” Ähnlichkeiten finden, die einem ohne die Kenntnis der betreffenden Regeln nicht ohne weiteres auffallen würden.

Dies betrifft insbesondere - was viele nicht erwartet hätten - auch die englische Sprache. Wer hätte schon gedacht, daß über 50 % der englischen Wörter aus dem Lateinischen und Französischen stammen?

Außerdem macht es ganz einfach Spaß (und erweckt “Entdeckerstolz”), wenn man plötzlich erkennt, daß man die Herkunft oder die Verwandtschaft eines bestimmtes Wort entdeckt hat.

Und Spaß machen soll die Beschäftigung mit dieser Seite schon. Dies ist letztlich ein Motto der Sprachenseite, die kein trockenes Wissen vermitteln will, sondern Zusammenhänge darlegen, Verständnis fördern und Interesse an dem Thema Sprache wecken will.

Dies wird im folgenden anhand der romanischen Sprachen versucht. Daß hierfür die romanischen Sprachen verwandt werden, hat im wesentlichen 2 Gründe:

a.

Zum einen ist keine andere Sprachfamilie derart gründlich erforscht und durch Quellen belegt ist wie die indoeuropäische. Wir verfügen bei den indoeuropäischen Sprachen über eine Jahrtausende alte Schriftkultur, die in einer ungeheueren von Materialfülle erhalten geblieben ist (vgl. die Bezeugungstiefe von indoiranischem, altgriechischem und lateinischem Schriftgut)..

Vor allem die über 2.500 Jahre zurückreichende und lückenlos belegte Entstehung der romanischen Sprachen aus dem Lateinischen heraus hat es ermöglicht, die Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung von Sprachen zu untersuchen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse haben dann später geholfen, auch die Entwicklung völlig fremder Sprachen zu verstehen.

b.

Und noch ein anderer Grund: Dem Verfasser dieser Website sind die europäischen Sprachen (und hier insbesondere die romanischen und germanischen Sprachen) ganz einfach vertrauter. Er versteht mehr vom Lateinischen, Griechischen, Französischen, Englischen, usw. als bspw. von den asiatischen, afrikanischen oder südostasiatischen Sprachen. Ich nehme an, daß es vielen Besuchern ähnlich geht. ;-)

Aber genug der Vorrede. Was genau ist eigentlich Sprachwandel ? Und läßt er sich vermeiden?

Dieser Begriff begegnet jedem, der sich mit Sprache und Sprachentwicklung beschäftigt, auf Schritt und Tritt.

Als Sprachwandel bezeichnet man die natürlichen Veränderungen, die jede Sprache - auch ohne äußere Einflüsse - davonträgt. Denn auch ohne spektakuläre äußere Einflüsse - wie die Eroberung Galliens durch die Römer, die bekanntlich zu einem vollständigen Austausch der Sprache führte (sog. Sprachwechsel) - verändert sich die Sprache (und zwar jede Sprache!) allein durch ihren Gebrauch ständig.

Sprachwandel ist der Grund, warum die Franzosen nicht mehr lateinisch reden, und wir in Deutschland nicht mehr mehr althochdeutsch oder gar germanisch sprechen. Also einen der Dialekte, den die Indoeuropäer aus ihrer Heimat, irgendwo zwischen dem Ural und Anatolien (näheres hier) vor 4.000 Jahren mitgebracht haben.

Die Wandelbarkeit gehört zu den Universalien der Sprachen, Sprachwandel ist eine universale Eigenschaft der Sprache. Sprache ohne ständige Wandelungsprozesse ist undenkbar.

Oder anders ausgedrückt: Sprachwandel entsteht automatisch. Er ist ein unbeabsichtigter, zwangsläufiger Nebeneffekt menschlicher Kommunikation: Durch unsere Kommunikation erzeugen wir Sprachwandel.

Obwohl es sich beim Vulgärlatein (per definitionem) um die gesprochene Sprache (die Umgangssprache handelt, gibt es trotzdem eine Reihe von schriftlichen Texten. Einige sind auf der nächten Seite dargestellt.