Steigerung der Adjektive
Im klassischen Latein beruhte die Steigerung (stark, stärker, stärkste) auf Flexionen, also Veränderungen des Wortstamms (fortis, fortior, fortissimus).
Nur bei den Adjektiven auf -uus (z.B. arduus = glühend) wurde eine Ausnahme gemacht, um das unschöne, schwierig auszusprechende Zusammenprallen von 3 Vokalen zu vermeiden (-uior). An die Stellung der Endung trat hier ein Adverb: magis arduus (mehr glühend = glühender).
Die Volkssprache übertrug diese handliche Umschreibung auch auf andere Adjektive, bei denen es gar nicht nötig gewesen wäre. Schon bei Plautus (einem der frühesten Schriftsteller) heißt es: magis aptus (passender) und magis miser (elender).
In der Umgangssprache herrschte also ein ähnlicher Wettstreit zwischen 2 Formen wie im Englischen von heute. Neben der germanischen Steigerungsweise mit den Endungen -er und -est wird die romanische Form gebraucht (more und most),
z.B. pretty - prettier (hübsch), aber: handsome - more handsome (stattlich)
Im späteren Latein setzten sich plus und magis allgemein durch.
Rumänien, Spanien und Portugal übernahmen magis (Rumänisch mai, Spanisch más, Portugiesisch mais),während
Italien und Frankrech plus weiterführten (Italienisch più, Französisch plus). -
Ausnahmen hiervon sind sehr selten (z.B. franz.: gut = bon, besser = meilleur statt plus bon).
In sämtlichen romanischen Sprachen wird der Superlativ durch Vorsetzen des bestimmten Artikels vor den Komparativ gebildet,
z.B. franz. (groß): grand, plus grand, le plus grand , oder span. (reich): rico, más rico, el más rico