Zeitlicher Überblick
Die nachstehende Übersicht über die zeitliche Entwicklung soll einen groben Überblick vermitteln, um dem Besucher die zeitliche Einordnung der einzelnen Vorgänge zu erleichtern.
Genauere Angaben und détaillierte Darstellungen finden sich auf den verlinkten Seiten.
Zeit | Charakteristische Ereignisse | sprachl. Merkmale |
5./6. Jhdt. nach Chr. | Germanische Stämme ziehen nach Westen und Süden weiter und gelangen bis nach Nordafrika (Karthago). Es bilden sich neue, germanisch dominierte Reiche in West- und Südeuropa. Von großer Bedeutung ist vor allem die Eroberung des größten Teils von Galliens durch die Franken. | 1. Hinter den germanischen Stämme, die nach Westen und Süden wandern, drängen slawische Völker in den dadurch frei werdenden Raum in Mittel- und Osteuropa nach und bringen ihre Sprachen (die slawische Unterfamilie des Indoeuropäischen) mit. 2. Die Franken geben nach kurzer Zeit ihre (germanische) Sprache auf und übernehmen die (romanische) Sprache der dortigen Bevölkerung. 3. Die 2. (“deutsche”) Lautverschiebung trennt das Deutsche vom Germanischen. Ab jetzt gibt es eine “deutsche Sprache” |
4. Jhdt. nach Chr. | Beginn der Völkerwanderungen Unter dem Ansturm german.Stämme (die ihrerseits vor den eindringenden Hunnen fliehen) zerbricht das röm. Reich. Rom wird mehrfach erobert | Der vielfältige (auch sprachliche, kulturelle, literarische) Einfluß Roms auf die Provinzen ist verschwunden. Die regionalen Dialekte des Lateinischen entwickeln sich unabhängig voneinander weiter. Im Laufe der Zeit bilden sich eigene Sprachen (die sog. romanischen Sprachen, wie Französisch, Spanisch, Italienisch, Rumänisch) |
bis etwa 400 nach Chr. | Das römische Reich umfaßt fast ganz Europa | Das gesprochene Latein hat die regionalen Sprachen verdrängt (mit Ausnahme des Griechischen sowie der germanischen und slawischen Sprachen) |
ab etwa 300 vor Chr. | Rom auf dem Weg zum Weltreich | Das Lateinische wird zur beherrschenden Sprache in dem größten Teil der bekannten Welt (ganz Europa und der Mittelmeerraum). |
bald darauf (rund 2.500 - 500 vor Chr.) | vielfältige Sonderentwicklungen in den einzelnen Regionen, Entstehung von Schriftzeugnissen | Entwicklung der regionalen Dialekte des Indoeuropäischen zu eigenen Sprachen (z.B. Griechisch, Armenisch, Albanisch, Tocharisch) bzw. Unterfamilien (z.B. Italisch, Germanisch, Keltisch, Slawisch, usw.) Die 1. (“german.”) Lautverschiebung trennt das Germanische vom Indoeuropäischen ab. |
5.000 bis 3.000 vor Chr. | Ankunft und Ausbreitung der Indoeuropäer in Europa (hier geht es zum indischen Zweig) | Die weitgehend einheitliche Sprache der Indoeuropäer setzt sich in ganz Europa durch und verdrängt die vorhandenen Sprachen fast völlig |
bis etwa 10.000 - 15.000 Jahren | Die Menschen weichen vor den Gletschern der Eiszeiten in klimatisch begünstigte Refugien in Südeuropa zurück | In den begrenzten Rückzugsgebieten entwickelt sich durch Sprachkontakt eine einheitliche Sprache (falls nicht ohnehin schon vorhanden): Die europäische Ursprache: das Vaskonische (Baskische). |
vor rund 30.000 Jahren | Der moderne Mensch hat sich in ganz Europa verbreitet und den Neandertaler verdrängt | Herausbildung der Sprache abgeschlossen (etwa zeitgleich mit der Entstehung der Höhlenmalereien und Artefakte) (Anm. 1) |
vor rund 90.000 Jahren | Der moderne Mensch (homo sapiens sapiens) erreicht, von Afrika kommend, Europa |
Anmerkungen:
zu 1.: sehr streitig, nach anderer Auffassung verfügte der Mensch schon vor 300.000 Jahren über eine Lautsprache, was man u.a. aus einem vergrößerten Nervenkanal (Nervus hypoglossus) und anderen anatomischen Merkmalen folgert